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 Barockfagott, ungestempelt
 Sammlung Meininger Museen
 
 Die Restaurierung dieses Instruments stellte eine besondere Herausforderung dar: sämtliche Klappen waren im Laufe
         der Jahrhunderte abhanden gekommen. Das Fagott sollte anspielbar gemacht werden; es wurde also beschlossen, die
         Klappen nachzubauen.
 Auch sonst gab es einiges zu tun: Die Zwinge am Abguss fehlte, einige Risse waren zu kleben.
 Ein Wulstlager war ausgebrochen und wurde ergänzt:
 
 
          
 Von den Klappen waren nur marginale Fragmente erhalten. Über die ungefähre Form der Klappen konnte allerdings die
         Holzoberfläche eine Aussage machen:
 
 
       
 Zur weiteren Bestimmung der Form mussten vergleichbare Instrumente herangezogen werden.
         Hier die fertig geschmiedete Klappe; im Hintergrund das Fragment der alten Klappe:
 
 
    
 Die neuen Klappen wurden leicht brüniert.
 
 
       
 Auch die Federn mussten erneuert werden. Sie wurden aus Messingblech gefertigt, gehämmert, und wieder in ihren Platz am Fuß der Lager eingesteckt:
 
 
       
 Am Stiefel war noch ein Stückchen von der Feder aufgenagelt, das Aufschluss über Materialstärke und Befestigungsweise gab:
 
 
       
 Von der Stiefelklappe zeugten nur noch 2 Paar Löcher im Holz:
 
 
  
 Die Recherche an anderen Instrumenten zeigt, wie sie befestigt gewesen sein könnte:
 
 
  (Leihgabe eines Tenorzinken im Musikinstrumentenmuseum im Münchner Stadtmuseum. Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gunter Joppig.)
 
 Entsprechende Lagerstifte wurden angefertigt:
 
 
  
 In vergangener Zeit hatte jemand mit einer Klinge das Polsterleder der montierten Klappe beschnitten, und so die Form des Deckels auf dem Holz verewigt! Dieses wenig löbliche Verfahren hatte einen Vorteil: über Form und Größe des Deckels bestand kein Zweifel. Der Drücker wurde entsprechend vergleichbarer Instrumente gestaltet.
 
 
       
 
 Restauriert 2000 für Schwenk&Seggelke, Bamberg.
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